Kostenfreier Vortragsabend / 19. März 2024, 18:30 Uhr
Joseph Greissing (1664-1721) – ein Baumeister aus dem Vorarlberg in Franken
Das Internationale Zentrum für Kulturgüterschutz und Konservierungsforschung IZKK, das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC sowie der Historische Verein Wertheim laden herzlich zum Vortragsabend im Rahmen der Bronnbacher Gespräche ein.
Am 19. März 2024 um 18:30 Uhr referiert Dr. Jörg Paczkowski, der ehemalige Leiter des Grafschaftsmuseum Wertheim und Kurator des Museums Schlösschen im Hofgarten, in der Außenstelle das Fraunhofer ISC im Kloster Bronnbach.
Joseph Greissing wurde 1664 – also vor genau 360 Jahren – in Hohenweiler bei Bregenz geboren. Bevor er Hofbaumeister in Würzburg wurde, muss er im Vorarlberg ausgebildet worden sein. 1657 wird dort in Au/Bregenzerwald die „Auer Bauzunft“ gegründet. Von dort aus wurden ca. 600 Kirchen und Klöster von namhaften Baumeistern, Architekten und Stuckateuren, die alle aus Au bzw. aus dem Bregenzerwald stammten, gebaut u.a. in St. Gallen, Maria Einsiedeln, die Birnau, Kempten, Weingarten, im Elsaß gebaut. Joseph Greissing verließ seine Heimat, nahm aber z.T. Ideen der dortigen Baumeister, die um 1715 in den sog. Auer Lehrgängen in zwei Bänden zusammengefasst worden sind, mit. Er wurde nach A. Petrini und vor B. Neumann zu einem der bedeutendsten Baumeister in Franken. Allerdings hat er in seiner Heimat keine Bauten geschaffen, umso prägender ist er in Würzburg und Umgebung gewesen u.a. erbauten er den barocken Teil vom Neumünster in Würzburg, die dortigen Peterskirche und den sog. Rückermainhof oder am Juliusspital. Ferner errichtete er die Stiftskirche Großkomburg bei Schwäbisch Hall. In unserer Gegend schuf er u. a. die Kirche in Reicholzheim und in Bronnbach den Gasthof und das sog. Schütthaus.
Im Vortrag sollen seine Werke unserer näheren Umgebung vorgestellt werden und die Beziehungen zu seiner Vorarlberger Heimat untersucht werden. Schon seit den 1960er Jahren wurde über Greissing intensiv geforscht. Mal wird er als ein besonderer Architekt bezeichnet, dann wiederum wird eher sein Ursprung als Zimmermeister betont. 2008 legte Johannes Mack endlich eine umfassende Arbeit vor.